Warum soll man Pommes zweimal Frittieren? Genussvoll erklärt

Warum soll man Pommes zweimal frittieren? Ein kurzer Einstieg
Warum soll man Pommes zweimal frittieren? Ganz einfach: das Verfahren trennt das Garen des Inneren von der Bildung der knusprigen, aromatischen Kruste. Wer Pommes zweimal frittieren lernt, gewinnt Kontrolle über Textur, Farbe und Geschmack. In diesem Artikel erkläre ich Schritt für Schritt, warum das so ist, welche Temperaturen und Techniken funktionieren und wie Sie typische Fehler vermeiden.
Was bedeutet „zweimal frittieren“ praktisch?
Das Prinzip ist simpel, aber wirkungsvoll: zuerst bei niedrigerer Temperatur vorgaren, dann bei hoher Temperatur in kurzer Zeit fertigbacken. Beim Vorfrittieren wird das Innere zart, beim zweiten Frittieren entsteht die knusprige Oberfläche. Wenn Sie Pommes zweimal frittieren, trennen Sie Feuchte‑Management und Bräunung - und das ist die Kunst hinter perfekten Pommes.
Bevor wir tiefer einsteigen: ein kleiner, nützlicher Tipp für visuelle Lerner. Wer Video‑Anleitungen mag, findet viele klare Schritt‑für‑Schritt‑Anleitungen — zum Beispiel auf dem
— dort werden oft ähnliche Profi‑Techniken einfach und alltagstauglich erklärt.Ja. Das erste Frittieren gart das Innere schonend, das zweite sorgt schnell für eine trockene, knusprige Kruste und intensiven Geschmack — zusammen bieten sie konsistentere, knusprigere Pommes als ein einziger Frittierdurchgang.
Die Wissenschaft hinter dem Knuspern: Chemie und Physik
Wenn Sie Pommes zweimal frittieren, nutzen Sie zwei physikalische Effekte: die kontrollierte Verdampfung von Wasser und die Maillard‑Reaktion. Im ersten Schritt verdampft ein Teil der Zellflüssigkeit; die Stärke in der Kartoffel gelatinisiert und stabilisiert die Struktur. Beim zweiten Schritt überlagert die hohe Temperatur die Oberfläche schnell mit einer geschlossenen Kruste und sorgt durch die Maillard‑Reaktion für Farbe und Aroma.
Kurz und bündig: Vorfrittieren = innen gar; Finalfrittieren = außen knusprig und aromatisch.
Schnelle Video‑Anleitungen für perfekte Pommes
Weitere Rezepte und Techniken finden Sie gesammelt auf unserer Rezepte‑Seite: Schnell Lecker Rezepte.
Was passiert bei zu schnellem Frittieren?
Wenn Sie nur einmal bei sehr hoher Temperatur frittieren, droht folgendes: die Oberfläche färbt sich zu schnell dunkel, während das Innere noch nicht durch ist. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich mehr Acrylamid bildet, weil Zucker und Aminosäuren bei hohen Temperaturen stärker reagieren. Deshalb ist das gezielte Pommes zweimal frittieren nicht nur ein Qualitäts‑, sondern oft auch ein Sicherheitsgewinn. Studien zeigen zudem, dass häufiger Verzehr von Pommes mit einem erhöhten Diabetes‑Risiko verbunden sein kann (Süddeutsche Zeitung) und einschlägige Gesundheitsportale geben Ratschläge zur Reduktion von Risiken (Apotheken Umschau, RP Online).
Temperaturen, Zeiten und Schnittstärke — die Praxis
Die wichtigsten Parameter beim Pommes zweimal frittieren sind Temperatur, Zeit und Dicke. Hier eine zuverlässige Orientierung, die Sie an Ihre Kartoffelsorte und Ihren Geschmack anpassen können:
- Shoestrings (dünn, 3–5 mm): Vorfrittieren 2–3 Minuten bei 140–150 °C, Endfrittieren 1–2 Minuten bei 180–190 °C.
- Klassische Pommes (7–10 mm): Vorfrittieren 4–6 Minuten bei 150 °C, Endfrittieren 2–3 Minuten bei 180 °C.
- Steak‑Fries (dick): Vorfrittieren 6–10 Minuten bei 140–150 °C, Endfrittieren 3–4 Minuten bei 175–185 °C.
Wichtig: Diese Zeiten gelten als Richtwerte. Herdleistung, Fritteuse und Kartoffelsorte beeinflussen das Ergebnis.
Ein Schritt‑für‑Schritt‑Rezept für klassische 7–10 mm Pommes
Zutaten: Kartoffeln (mehlige Sorte), neutrales Öl (z. B. Rapsöl), Salz.
Vorbereitung: Kartoffeln schälen (optional), in gleichmäßige Stifte schneiden, 30–60 Minuten in kaltem Wasser einweichen, gründlich abtrocknen.
Erster Frittierdurchgang: Öl auf ~150 °C erhitzen, Portionen bei mittlerer Hitze 4–6 Minuten vorfrittieren, bis die Pommes gar, aber noch blass sind. Herausnehmen und auf einem Rost abkühlen lassen.
Zweiter Frittierdurchgang: Öl auf ~180 °C erhitzen, Portionsweise 2–3 Minuten frittieren, bis goldbraun und knusprig. Direkt salzen und servieren.
Kartoffelsorten: Welche eignen sich am besten?
Die Wahl der Kartoffel beeinflusst Geschmack und Textur stark. Für das Verfahren Pommes zweimal frittieren sind stärkereiche, mehlige Sorten ideal: sie entwickeln beim Abkühlen eine feste Struktur, die die Kruste besser trägt. Russet, Maris Piper oder vergleichbare Sorten in Europa sind eine sichere Wahl. Wachsige Sorten sind für Pommes weniger geeignet — sie bleiben oft zu feucht und werden schnell pampig.
Zuckergehalt und Acrylamid
Kartoffeln mit hohem Zuckergehalt bräunen schneller und bilden mehr Acrylamid. Wenn Sie die Bildung reduzieren wollen, wählen Sie Sorten mit niedrigem Zuckergehalt und lagern Sie die Kartoffeln nicht zu kalt (Vermeiden von Kühllagerung bei 4 °C, da das den Zuckergehalt erhöhen kann).
Vorbereitung: Schneiden, Einweichen, Trocknen — die Handgriffe
Gleichmäßige Stücke sind das A und O. Beim Schneiden sollten alle Pommes ähnliche Längen und Dicken haben. Einweichen entfernt überschüssige Stärke und verhindert Verkleben. Je länger das Einweichen, desto weniger Oberflächenstärke bleibt übrig — das hilft, eine klarere Kruste zu bekommen.
Nach dem Einweichen unbedingt sehr gründlich trocknen. Nasses Kartoffelgut spritzt, kühlt das Öl und verhindert eine knackige Kruste.
Blanchieren statt Einweichen?
Manche Köche blanchieren die Stifte kurz in kochendem Wasser. Das kann gerade bei dicken Schnitten helfen, das Innere gleichmäßig zu garen. Beide Techniken funktionieren gut — beim Blanchieren sollten Sie aber ebenfalls gut trocknen, bevor Sie frittieren.
Ölwahl und Temperaturkontrolle
Ein geeichtes Thermometer ist beim Pommes zweimal frittieren unverzichtbar. Verwenden Sie Öle mit hohem Rauchpunkt: Rapsöl, Erdnussöl oder hochraffiniertes Sonnenblumenöl sind gute Optionen. Diese Öle verhalten sich stabil und verändern den Geschmack nicht zu stark.
Achten Sie auf konstante Temperaturen. Zu niedrige Temperaturen führen zu fettigen Pommes; zu hohe Temperaturen verbrennen die Oberfläche. Ein kleiner Tipp: lassen Sie das Öl zwischen den Chargen kurz wieder auf Temperatur kommen, bevor Sie neue Pommes reinlegen.
Würzen: Wann salzen und welche Gewürze passen?
Salz zieht Feuchtigkeit an. Daher ist der klassische Rat, die Pommes direkt nach dem Finalfrittieren zu salzen — dann haftet das Salz und die Kruste bleibt knusprig. Gewürze wie Paprikapulver, Knoblauchpulver oder geräuchertes Paprika können Sie ebenfalls direkt nach dem Frittieren einstreuen. Für Kräuteraromen eignet sich frisch gehackter Rosmarin oder Thymian, der sehr fein gehackt kurz nach dem Frittieren darüber gestreut wird.
Risiken & Nebenwirkungen: Acrylamid, Überbräunung und andere Fallen
Die Maillard‑Reaktion ist lecker, aber sie kann auch unerwünschte Nebenprodukte bilden. Um Acrylamid zu reduzieren, vermeiden Sie zu dunkle Bräunung, wählen Sie geeignete Kartoffelsorten und kontrollieren Sie Temperaturen und Zeiten. Goldbraun ist das Ziel - dunkelbraun ist ein Warnzeichen.
Alternative Techniken: Ofen, Heißluftfritteuse, Par‑frying
Wer weniger Öl möchte, kann auf Ofen oder Heißluftfritteuse ausweichen. Diese Geräte kommen dem Ergebnis nahe, erreichen aber selten die gleiche intensive Kruste wie das klassische Pommes zweimal frittieren. Par‑frying in der Industrie folgt demselben Prinzip: vorfrittieren, kühlen/frieren, final backen oder frittieren. Wenn Sie den Ofen nutzen, helfen heißes Backblech, etwas Öl auf der Oberfläche und ausreichend Abstand zwischen den Stücken.
Sollte ich die Heißluftfritteuse trotzdem zweimal verwenden?
Ja: auch im Heißluftgerät kann ein zweistufiges Verfahren helfen — zuerst bei moderater Temperatur vorgaren, dann bei höherer Hitze knusprig backen. Die Textur ist zwar anders, aber das Prinzip bleibt das gleiche.
Feinheiten nach Stil: shoestring, klassisch, Belgisch
Die ideale Kombination aus Vorfrittier‑ und Endfrittierzeit hängt stark vom Schnitt ab. Dünne Stifte brauchen kürzere Vorfrittierzeiten; dicke Schnitte profitieren von längerem Vorgaren oder sogar zusätzlichem Dämpfen vor dem Frittieren.
Arbeitsablauf und Timing: So organisieren Sie Ihre Küchenstation
Planen Sie die Arbeit: schneiden, einweichen, trocknen, vorfrittieren, abkühlen lassen, finalfrittieren, würzen. Nutzen Sie Roste statt Küchenpapier nach dem Vorfrittieren, so bleiben die Pommes luftiger. Bereiten Sie die Beilagen und Saucen vor — dann kommen die Pommes heiß auf den Tisch.
Häufige Fehler und ihre Lösungen
Viele Probleme lassen sich leicht beheben:
Außen dunkel, innen roh: Vorfrittierphase zu kurz oder Endtemperatur zu hoch.
Fettige, weiche Pommes: Zu viele Stücke im Korb oder Öltemperatur zu niedrig.
Zu hell und wenig Aroma: Endfrittierzeit zu kurz oder Öl nicht heiß genug.
Vorrat & Wiederaufwärmen: Vorfrittieren für Vorrat
Ein großer Vorteil des Pommes zweimal frittieren ist die einfache Vorratshaltung: vorfrittieren, schnell abkühlen und einfrieren. Tiefgekühlte, vorfrittierte Pommes lassen sich später direkt ins heiße Öl geben — perfekt für schnelle Gäste oder spontane Gelüste. Reste lassen sich im heißen Ofen mit Umluft (200 °C, einige Minuten) wieder knusprig bekommen.
Sicherheit beim Umgang mit heißem Öl
Heißes Öl kann gefährlich sein. Schützen Sie Ihre Haut mit langen Ärmeln, verwenden Sie stabile Behälter und halten Sie Wasser fern. Ein Thermometer minimiert das Risiko, das Öl zu überhitzen. Wenn das Öl Feuer fängt: niemals Wasser - lieber einen Deckel oder ein geeignetes Löschmittel verwenden.
Geschmacksideen und kreative Variationen
Pommes lassen sich leicht variieren: grobes Meersalz, Zitronenzeste, geräuchertes Paprikapulver, frisch gehackte Kräuter oder Knoblauchbutter nach dem Finalfrittieren geben unterschiedliche Nuancen. Auch Parfum‑Experimente wie Trüffelöl (sparsam!) oder asiatische Gewürzmischungen funktionieren gut.
Forschung, Weiterentwicklung und Heimküche
Wissenschaftlich wird weiter untersucht, wie man Knusprigkeit maximiert und gleichzeitig Nebenprodukte wie Acrylamid minimiert. Ansätze reichen von enzymatischen Vorbehandlungen bis zu optimierten Lagerbedingungen. Für Zuhause bleiben die klassischen Regeln äußerst zuverlässig: Einweichen, vorfrittieren, abkühlen, final frittieren.
Equipment‑Empfehlungen
Für beste Resultate empfehlen sich:
- Ein digitales Bratthermometer
- Eine Fritteuse mit Temperaturregelung oder ein stabiler, schwerer Topf
- Ein Rost zum Abtropfen
- Küchenpapier zum Tupfen vor dem Frittieren
Mehr Tipps und Hintergrund finden Sie in unserem Blog.
Praxisbeispiele: Drei Rezepte für verschiedene Anlässe
1) Schnell & Knackig (für zwei Personen)
Zutaten: 600 g mehlige Kartoffeln, 1 l Rapsöl, Salz. Schneiden, 30 Minuten einweichen, abtrocknen, 150 °C Vorfrittieren 4 Minuten, abkühlen, 180 °C Endfrittieren 2–3 Minuten, salzen.
2) Familien‑Essensplan (Vorbereitung & Vorrat)
Bei größeren Mengen: vorfrittieren, auf Backblechen einfrieren, dann in Gefrierbeuteln lagern. Für die Finalzubereitung bei Bedarf direkt aus dem Gefrierfach in heißes Öl geben.
3) Süßkartoffel‑Variante
Süßkartoffeln bräunen schneller — daher Vorfrittier‑ und Endfrittierzeiten um 20–30 % reduzieren. Ein leichtes Panieren mit Maisstärke kann helfen, die Oberfläche knuspriger zu machen.
Persönliche Anmerkungen und Mut zum Experiment
Die beste Pommes hat viel mit persönlichen Vorlieben zu tun. Manchmal lohnt es, bewusst von Rezepten abzuweichen: ein bisschen länger vorgaren, eine andere Kartoffelsorte testen oder eine ungewöhnliche Gewürzmischung probieren. Wer Pommes zweimal frittieren übt, wird schnell ein Gefühl für Timing und Hitze entwickeln — und das macht Spaß.
Kurze Checkliste vor dem Start
- Gleichmäßig schneiden
- Gut einweichen und trocknen
- Öltemperatur messen
- In kleinen Chargen frittieren
- Direkt nach dem Finalfrittieren salzen
Häufig gestellte Fragen
Funktioniert das doppelte Frittieren auch bei Tiefkühlware?
Ja. Viele industriell hergestellte Pommes sind genau dafür gemacht: vorfrittiert, gekühlt und für den Endschliff gedacht. Achten Sie auf die Herstellerangaben und passen Sie die Endfrittierzeit an.
Kann ich das zweite Frittieren weglassen?
Technisch möglich, aber das Ergebnis ist meist weniger knusprig. Wer knusprige Pommes will, profitiert deutlich davon, Pommes zweimal frittieren.
Wie lange kann ich vorfrittierte Pommes lagern?
Für kurze Zeit im Kühlschrank, besser jedoch einfrieren. Tiefgefroren halten vorfrittierte Pommes mehrere Wochen und lassen sich bei Bedarf schnell fertigfrittieren.
Viel Erfolg beim Ausprobieren — und genießen Sie das Knacken einer perfekt frittierten Pommes!
Ja. Viele vorgegarte oder tiefgefrorene Pommes sind für das Prinzip entwickelt: Sie wurden bereits vorfrittiert, gekühlt und lassen sich später durch kurzes Endfrittieren knusprig aufbereiten. Achten Sie auf Herstellerangaben zur empfohlenen Endtemperatur und -zeit; bei Bedarf kurz die Endfrittierzeit anpassen, damit die Pommes goldbraun, aber nicht zu dunkel werden.
Sie können das zweite Frittieren technisch weglassen, aber das Ergebnis ist meist nicht so knusprig. Ein einmaliger hoher Temperaturdurchgang kann außen schnell dunkel werden, während das Innere noch nicht vollständig gegart ist. Für die beste Kombination aus knuspriger Kruste und zartem Inneren ist das doppelte Frittieren empfehlenswert.
Vorgefrittierte Pommes lassen sich kurz im Kühlschrank lagern, besser aber tiefkühlen. Wenn Sie sie einfrieren, halten sie mehrere Wochen; direkt aus dem Gefrierfach kommen sie ins heiße Öl und sind in wenigen Minuten servierfertig. Achten Sie auf luftdichte Verpackung, damit keine Gefrierbrand entsteht.
References
- https://www.youtube.com/@schnelllecker
- https://schnelllecker.de/categories/rezepte
- https://schnelllecker.de/blog
- https://www.sueddeutsche.de/wissen/ernaehrung-dreimal-pommes-pro-woche-erhoeht-diabetes-risiko-erheblich-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250808-930-888028
- https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/diabetes-wie-der-verzehr-von-pommes-das-risiko-beeinflusst-1390481
- https://rp-online.de/panorama/wissen/pommes-und-diabetes-studie-zeigt-erhoehtes-risiko-durch-frittierte-kartoffeln_aid-132599965







